Heideburg

Der Förderbereich der Rudolf Steiner Schule Harburg besteht seit 2016 und hat sich seitdem den wachsenden Bedarfen der Schüler:innen und Lehrkräfte angepasst. Zurzeit bilden drei Lerntherapeutinnen das Förderteam der RSSH: Claudia Reimers, Sophie Döring und Frauke Kollatsch.

Innerschulisch ist der Förderbereich mit allen Lehrkräften und pädagogischen Fachkräften, mit den Elternhäusern, dem Hort und dem Kinderschutzteam im Austausch. Er ist außerdem Teil des Therapiekreises, wodurch eine unmittelbare Vernetzung mit der Schulärztin und der Heileurythmistin gegeben ist.

Außerschulisch kooperieren wir mit dem Regionalen Bildungs- und Beratungszentrum Süderelbe (ReBBZ), dem Kinderschutzzentrum Harburg und dem Jugendamt, dem BBZ (mobiler Unterricht bei Krankheit und Autismus), mit Jugendhilfe- und Schul-begleitungsträgern und mit der Produktionsschule Harburg.

Der Förderbereich ist pädagogisch-diagnostizierend, unterrichtend, beratend, und ver-mittelnd tätig. In einem Schuljahr werden ca. 100 Schüler:innen der Klassen 1-11 aus verschiedensten Gründen im Förderbereich vorstellig. Manche nur einmal, manche über einige Wochen, Monate oder über ein ganzes Schuljahr hinweg wöchentlich, einige wenige über viele Jahre mehrmals in der Woche.

Der Förderbereich ist mit den Schüler:innen und Elternhäusern ab der Eingangsuntersuchung für die zukünftige 1. Klasse in Kontakt. Dort finden eine Wahrnehmung der einzuschulenden Kinder und ein Gespräch mit den Eltern statt. In Folge kommt es, teilweise noch vor der Einschulung, über den Therapiekreis zu weiteren Eltern- und Kolleg:innengesprächen, um mögliche Maßnahmen zu erörtern und anzubahnen, damit eine Einschulung von Kindern mit besonderen Bedarfen möglichst gut vorbereitet wird und bestenfalls reibungslos gelingt.

Ab der 1. Klasse ist der Förderbereich über Hospitationen, Klassenkonferenzen und Therapiekreissitzungen im Austausch mit den Lehrkräften, den Klassenbegleitungen der 1. und 2. Klasse und den Schulbegleiter:innen einiger Schüler:innen.

Einige Kinder der 1. Klasse werden nach Hospitationen in der Klasse, im Einzelsetting im Förderbereich begutachtet, wenn es größere Auffälligkeiten im Lernverhalten gibt, die im Sinne früher Hilfen in fruchtbare Bahnen gelenkt werden sollen. Meistens benötigt das Erstklassteam im Anschluss Austausch und Beratung zu pädagogischen Situationen. In Einzelfällen kommt es zu längeren Phasen regelmäßiger pädagogisch-lerntherapeutischer Unterstützung im Förderbereich, um Nachreifungsprozesse der Kinder anzuregen und das Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten zu wecken und zu stärken.

Die bewegungsorientierte Lerntherapie stellt dafür einen ganzen Handwerkskoffer spielerischer Vorgehensweisen zur Verfügung. Es geht um ein vielfältiges, ganzheitliches Lernen und Entdecken mit allen Sinnen, bei dem Freude und Spaß ihren Platz haben. Allen diesen Spielen und Bewegungsübungen liegen eine sinnvolle Anbahnung und ein Aufbau von Fähigkeiten zugrunde, die für ein erfolgreiches Lernen in der Klasse Grundlage sind.

Von Beginn an wird auch beobachtet, ob es in den Klassen Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf gibt. Bei Verdacht auf einen solchen Förderbedarf, wird im Schulterschluss mit den Eltern, der Klassenlehrkraft, dem Förderteam und dem ReBBZ-Süderelbe eine pädagogische Diagnostik durchgeführt. Schüler:innen mit einem ausgewiesenen sonderpädagogischen Förderbedarf erhalten im Förderbereich zumeist 1-3 Std./Woche die notwendige individuelle Unterstützung. Teilweise findet diese Maßnahme auch im Klassenunterricht statt. Wenn nötig, kann auch eine Schulbegleitung beantragt werden.

In der 2. Klasse findet die Zweitklassbetrachtung statt, ein Screening der Klasse, das sich am Curriculum der Waldorfpädagogik orientiert. Hierfür wird jedes Kind einzeln in den Bereichen Wahrnehmung, Bewegung, Zählen, erstes Rechnen, Mengenerfassung, Buchstabenkenntnis, Lesen und Schreiben im Förderbereich angeschaut. Diese 45min verlaufen gänzlich spielerisch, was von den Kindern sehr geschätzt wird. Am Ende der 2. Klasse stellen Förderbereich und Klassenlehrkraft, auf Basis der Ergebnisse der Zweitklassbetrachtung, kleine Mathematik- und Deutschgruppen zusammen, die schon im Verlauf der 2. Klasse oder mit Beginn der 3. Klasse über längere Zeit von den Lerntherapeutinnen im Förderbereich gefördert werden. Es findet zu Beginn der Mathematikförderung ein erster Rechentest statt, nach einem halben Jahr ein zweiter. Kindern, die nur wenige Fortschritte zu verzeichnen haben, wird im weiteren Verlauf die Möglichkeit einer außerschulischen Förderung (AUL) mit Zuschüssen durch die Schulbehörde geboten. Die außerschulische Förderung in der Mathematik kann, bei Bedarf, bis Ende der 4. Klasse fortgesetzt werden.

Mitte der 4. Klasse wird (in einigen Fällen auch früher), nach Absprache mit der Klassenlehrkraft, im Förderbereich mit den Schüler:innen, die noch Schwierigkeiten mit der Schriftsprache und/oder dem Lesen haben, eine erste Testung im Schreiben und Lesen durchgeführt. Diese Schüler:innen werden in Folge im Förderbereich in der Rechtschreibung und im Lesen gefördert. Auch hier haben die Kinder, die weiterhin wenige Fortschritte zu verzeichnen haben, die Möglichkeit, außerhalb der Schule eine außerunterrichtliche Lernhilfe, diesmal im Fach Deutsch, zu erhalten, was die Schulbehörde bis einschließlich Klasse 6 bezuschusst. Schüler:innen mit ausgewiesener Lese-Rechtschreibschwäche erhalten in den Schuljahren der Mittelstufe in den Fächern Englisch, Französisch, Spanisch und Deutsch einen Nachteilsausgleich in Form von weniger strenger Bewertung bei nicht korrekt geschriebenen Wörtern. Der Förderbereich ist diesbezüglich in engem Austausch mit den Lehrkräften.

Mitte der 9. Klasse werden, in Absprache mit der Deutschlehrkraft, Schüler:innen, die weiterhin Schwierigkeiten in der Rechtschreibung und/oder im Lesen zeigen, erneut auf ihre Fertigkeiten getestet, um mögliche Nachteilsausgleiche ab Klasse 10, speziell für die Prüfungen (ESA, MSA, Abitur), erteilen zu können. Auch hier wird der Förderbereich beratend tätig, was die Form der Nachteilsausgleiche betrifft.

Für das Förderteam, Claudia Reimers

Stand November 2025